Chinas Gold und Gothas Schätze – eine einzigartige Begegnung
Ernestinischer Willkomm trifft auf goldene Drachen und edelsteinbesetzte Phönixe
Die Sonderausstellung zeigt erstmals in Deutschland Goldschmiedearbeiten der Ming-Dynastie aus dem chinesischen Xi‘an Qujiang Museum of Fine Arts. Im Herzoglichen Museum Gotha begegnen die Objekte aus der Dong Bo Zhai-Sammlung Goldschmiede- und Medaillenkunst, die zeitgleich etwa 7000 Kilometer weiter westlich in Europa entstanden.
Zu den Gothaer Schätzen zählt der sogenannte „Ernestinische Willkomm“, eines der ältesten erhaltenen Stücke des ernestinischen Silberschatzes und Glanzstück der einstigen Gothaer Kunstkammer.
Als ein sehr frühes Werk des bedeutendsten Goldschmieds des Heiligen Römischen Reichs, Wenzel Jamnitzer (1507/08 – 1585), ist er ein überragendes Werk der europäischen Goldschmiedekunst.
Der sächsische Kurfürst Johann Friedrich I. der Großmütige
(1503 – 1554) hatte Jamnitzer um 1541 damit beauftragt, einen Willkommpokal zu schaffen – ein großes, prachtvolles Trinkgefäß,
das bei festlichen Anlässen adeliger Gesellschaften, ebenso in bürgerlichen Korporationen zur Begrüßung mit einem Trunk den zu ehrenden Gästen gereicht wurde.
Nach der Vorgabe des Kurfürsten gestaltete Jamnitzer den Willkomm in einer eher altertümlichen, bis in die Zeit des späten Mittelalters zurückreichenden Form der ursprünglich hölzernen Doppelmaserbecher.
Das Interesse der Gothaer an der Welt war immer schon groß. Bereits kurz nach der Gründung des Herzogtums sammelten sie Objekte aus dem fernöstlichen China. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich mit dem „Chinesischen Cabinet“ auf dem Friedenstein eine der größten Sammlungen Europas.
Europa und Asien treten in einen Dialog. Die Sonderausstellung ermöglicht den Vergleich der Kulturen, zeigt Unterschiede auf und macht Gemeinsamkeiten deutlich, die sich über Grenzen hinweg in den Kulturen finden.
Die Goldschmiede während der Ming-Dynastie waren Meister ihrer Zunft. Sie verarbeiteten feinste Golddrähte als Filigranarbeit zu ornamentalen Mustern – oft mit floralen oder mythologischen Motiven. Um texturierte Muster als Granulation zu erzeugen, löteten sie winzige Goldkügelchen auf die Oberflächen.
Die Einlage von Edelsteinen verlieh den Goldobjekten immer raffiniertere Formen. Sie wählten diese nicht nur entsprechend der ihnen traditionell zugeschriebenen
Tugenden aus, sondern auch wegen ihrer Seltenheit, ihrer Farbe, Textur, Transparenz oder Einschlüsse. Am weitesten verbreitet waren Rubine – oft in Kombination mit blauen, gelben oder grünen Saphiren, weißer oder blassgrüner Jade und Süßwasserperlen.
Gothaer Bürger stifteten für ihre Stadtkirchen und Herzog Ernst I., genannt der Fromme
(1640 – 1675), als neuer Landesherr von Sachsen-Gotha für die Kirche des im Bau befindlichen Residenzschlosses Friedenstein kunstvolle, silbervergoldete Gefäße zur heiligen Taufe und zum
Abendmahl.
Es sind Weinkanne, Kelch, Hostienbüchse und Patene – Letztere wird zum Auflegen der Hostie verwendet.
Die Vasa Sacra brachten neben der christlichen Symbolik zugleich Sehnsucht und Hoffnung
zum Ausdruck.
Öffnungszeiten und Eintritt
Wann:
22. Juni 2025 bis 11. Januar 2026
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr (ab November: 10 bis 16 Uhr)
montags geschlossen, an Feiertagen geöffnet
Eintritt:
8 Euro (ermäßigt 4 Euro)
Kinder und Jugendliche bis 12 Jahre haben freien Eintritt.
Wo:
Herzogliches Museum Gotha, Ausstellungshalle
Schlossplatz 2, 99867 Gotha
Tel.: 03621 8234-200
service@friedenstein-stiftung.de
Das Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie hier: