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Kunstkammerobjekt

Dekorativer Durstlöscher

Die osmanische Feldflasche – türkisch Matara – ist aus hellem Leder gefertigt und mit einem symmetrischen Maureskenmuster aus Rosetten und Tulpen in Silberfäden bestickt. Gefärbtes Leder bildet einen reizvollen Kontrast am Henkel, an der Innenseite des Ausgusses in Rot oder als umlaufende Paspel in Blau. Die noch vorhandenen Bügel an den Flaschenschultern und der Vergleich mit einem ähnlichen Stück im Kunsthistorischen Museum Wien (Hofjagd- und Rüstkammer) legen nahe, dass die Flasche mit gedrechselten Verschlüssen und Tragekordeln komplettiert wurde. Tatsächlich wird die Montierung noch im Kunstkammerinventar von 1764 erwähnt: „mit einem gedrehten […] Stöpffel von schwartzgebeizt holtz, derg. auch auf der daran befind. Schneppe zu sehen.“

Solche Mataras wurden als Wassergefäße auf Pilgerreisen oder Feldzügen mitgeführt; die Ausführung in Leder machte sie leicht und haltbar. Zugleich wurden sie am osmanischen Hof als Luxusartikel geschätzt und gelegentlich als diplomatische Geschenke nach Europa geschickt – so wohl auch das relativ aufwändig gearbeitete Stück aus Gotha. Interessanterweise befinden sich heute die meisten erhaltenen Mataras in deutschen und österreichischen Sammlungen, wohin sie nach dem Wiener Entsatz 1683 als sogenannte Türkenbeute gelangten.