Human Remains aus der Kolonialzeit
Die Gothaer Schädelsammlung aus Java und Borneo (Indonesien)
Zwischen 1862 und 1880 gelangten gut 40 Schädel aus Südostasien in die herzogliche Sammlung in Gotha. 33 sind bis heute Teil der Sammlung und werden im Depot der Stiftung verwahrt .
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Provenienz und Geschichte der Sammlung indonesischer Schädel der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha“ (2020 – 2022) haben Wissenschaftler:innen aus Indonesien, Deutschland und der Schweiz die Schädel auf ihre Provenienz hin untersucht.
Das Team hinter dem Projekt: Adrian Linder, Marko Mahin, Claudia Klein, Kristina Scheelen-Nováček, Mansyur, Nasrullah und Anastasia Yurchenko.
Was fehlt hier?
Wer hat es weggenommen?
Wohin gebracht?
War es Diebstahl?
Wer vermisst es jetzt?
Und wer weiß was?
Um diese Fragen zu beantworten, haben Wissenschaftler:innen in Europa und Indonesien die Schädel untersucht, Archive bereist, alte Zeitungen gewälzt, Tausende handgeschriebene Dokumente entziffert, zusammengetragen und abgeglichen.
Es ging nicht nur darum, Antworten zu finden, sondern auch einen Weg, die Ergebnisse angemessen zu präsentieren und zu vermitteln. Entstanden sind im Rahmen des internationalen Projekts deshalb verschiedene Filme (auch in leichter Sprache und in Gebärdensprache) sowie ein 80-seitiges Magazin, das über die wichtigsten Ergebnisse der interdisziplinären Forschung berichtet.
Zu den Filmen geht es hier.
Hier können Sie das Magazin auf Deutsch herunterladen.
Zum Magazin auf Englisch gelangen Sie über diesen Link:
In Folge 4 unseres Podcasts „Friedenstein-Funk“ berichtet die biologische Anthropologin Kristina Scheelen-Nováček, was sie über den Schädel-Bestand in den Gothaer Sammlung bereits rausgefunden hat. Reinhören können Sie hier…
Friedenstein-Funk
Alte Knochen, falsche Zähne und ein Blick in den Spiegel
„Die Geschichte dieser Schädel ist eine Geschichte, die keine einfache Unterscheidung zwischen Guten und Bösen erlaubt. Hier scheinen alle Seiten in einer Spirale von Gewalt gefangen.“
Adrian Linder, Projektleiter
Das Forschungsprojekt der Friedenstein Stiftung Gotha wurde gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg. Kooperationspartner war das Institut für Dayakforschung-21 in Palangka Raya auf Borneo in Indonesien.