/ 

Prototyp einer digitalen Wunderkammer

Kann die Digitalisierung den universalen Wissens- und Erfahrungsraum der Kunst- und Wunderkammern im Museum erlebbar machen?

Prototyp der digitalen Kunst- und Wunderkammer, 2024
Foto: Philip Hort

Der Wissenserwerb über das Internet ähnelt auf verblüffende Weise dem universellen Gedanken der einstigen Kunst- und Wunderkammern, die seit der Renaissance an vielen fürstlichen Höfen eine Welt im Kleinen vorstellten und damit auch ihre Zugänglichkeit. Erst im 19. Jahrhundert gingen die einstigen Universalsammlungen in die für uns heute selbstverständliche Spezialisierung der Sammlungen in naturwissenschaftliche-, historische- oder Kunstmuseen über. Die Besucher:innen der Kunst- und Wunderkammern bewegten sich interessegeleitet durch die Sammlungen, von Objekt zu Objekt, nahezu unbehelligt von Sammlungsgrenzen oder -hierarchien, so wie heutige Nutzer:innen durch das Netz surfen.

„Wir nutzen die Möglichkeiten des Digitalen, um das Konzept der historischen Kunst- und Wunderkammer für das 21. Jahrhundert zu präsentieren und erfahrbar zu machen.“
Digitalstrategie Friedenstein Stiftung Gotha
Prototoyp der digitalen Kunst- und Wunderkammer, 2024
Foto: Philipp Hort

Neben der Digitalisierung der Sammlungsbestände, hat das Projekt Gotha transdigital gemeinsam mit Open Friedenstein, dem zweiten großen Projekt der Friedenstein Stiftung Gotha, die Aufgabe, innovative Formate für die digitale Vermittlung der einzigartigen Inhalte und Objekte des Friedensteins zu finden.

So wurde aus der Idee, zwei klassische Medienstationen für die bereits digitalisierten Bestände des Graphik- und Münzkabinetts im Museumsrundgang aufzustellen ein Projekt, das mit der Präsentation digitaler Objekte als Erlebnisraum die Besucher:innen ins Zentrum stellt. Die Frage wie und mit welchem Nutzen Besucher:innen digitale Objekte im Museumsraum sehen wollen, noch dazu die eher unpopuläre Druckgraphik und Münzen und Medaillen, führte uns zu einem offenen Raum, in dem Besucher:innen die Möglichkeit haben, auch weitere sonst in den Depots verborgene Schätze zu entdecken und ihre Zusammenhänge mit anderen Objekten und der Geschichte des Friedensteins zu erfahren: Die digitale Kunstkammer!

Nach dem Lean Design Prinzip „Design-Measure-Learn“ haben wir gemeinsam mit der Agentur 2av in sehr kurzer Zeit einen Prototyp entwickelt, der bei der Museumsnacht 2024 zum ersten Mal zum Einsatz kam.

Die Installation wurde zur Museumsnacht 2024 durch Observations- und Interviewmethoden evaluiert und ausgewertet. Diese Auswerungen steuern die weiteren Entwicklungsschritte. Auf diese Weise nähern wir uns dem Ziel an, für unsere Besucher:innen einen Raum zu schaffen, in dem sie die den einmaligen Charakter der Sammlungen und der Geschichte des Friedensteins erleben können.

Prototoyp der digitalen Kunst- und Wunderkammer, 2024
Foto: Philipp Hort

Erfahren Sie mehr über die Kunstkammer auf Schloss Friedenstein.