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Die Gothaer Synagoge lebt

Ein Projekt zur Erinnerungskultur

Das Projekt folgt der Idee, Unsichtbares sichtbar zu machen: die Synagoge als Teil des Gothaer Stadtbildes und jüdische Kultur als lebendiger Teil deutscher Kultur. Wie eine Flaschenpost hat sie unbemerkt im Alltag überlebt. Das Projekt bestehend aus einer multimedialen Fassaden-projektion und einem sprachwissenschaftlichen Schulprojekt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehört die Gothaer Synagoge zum stolzen Ensemble der altehrwürdigen Residenzstadt und wird als Sehenswürdigkeit beworben. Am 11. Mai 1904 wird, nach jahrzehntelangen Bemühungen, die prächtige Synagoge feierlich in Anwesenheit des Staatsministers, des Oberbürgermeisters, des Oberhofpredigers sowie der Oberhäupter der beiden großen christlichen Kirchen eingeweiht.u003cbru003e

Vom 9. auf den 10. November 1938, in der Nacht der staatlich organisierten Novemberpogrome, wird das prächtige Gebäude, das seit 34 Jahren im Herzen der Stadt steht, geschändet und in Brand gesteckt. Die Feuerwehr bewacht den Brand. Wenige Monate später beginnt der Abriss der Trümmer – auf Kosten der jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder verhaftet und deportiert werden.u003cbru003eu003cbru003eNach dem Krieg spielen Kinder auf der Brachfläche zwischen den Gebäuderesten der „Syna“, ohne zu wissen, was es damit auf sich hat. Später entstehen Parkplätze, dann ein Supermarkt. Nach einem halben Jahrhundert des Vergessens wird 1988 ein Denkmal errichtet. Nach vorübergehender Entfernung ist es seit Ende 2020 in neuer Gestalt Teil eines Einkaufszentrums („Altstadtforum“).u003cbru003eu003cbru003eVom 27. bis 31. Oktober 2021 wird dieser Bereich, ein Durchgang zwischen zwei Gebäudeteilen, in den Abendstunden durch eine raumgreifende Video-Sound-Installation zu einem Ort lebendiger Erinnerung.

Photo: Wieland Fischer, TA, TLZ

Alle Schulen im Landkreis Gotha waren im Frühjahr 2021 aufgerufen, sich am Teilprojekt „Vokabeln zur jüdischen Kultur“ zu beteiligen. Einzureichen waren im Unterricht oder in Arbeitsgemeinschaften erarbeitete Vokabeln wie „Kaff“, „Hals- und Beinbruch“ oder „zocken“. Die Vokabeln stehen u003ca href=u0022https://www.stiftung-friedenstein.de/sites/default/files/downloads/ssfg_die_gothaer_synagoge_lebt_stickerserie.pdfu0022u003ehieru003c/au003e zum kostenlosen Download zur Verfügung.