Irrläufer aus der Sowjetunion
Als zwischen 1955 und 1959 etwa 1,50 Millionen Werke in etlichen Transporten nach Berlin, Potsdam, Dessau, Dresden, Leipzig und Gotha zurückkehrten, landeten viele Werke im falschen Museum.
So wurde eine Reihe von Gothaer Kunstwerken fälschlicherweise nach Dresden geleitet…
Wie alle Kultureinrichtungen im nationalsozialistischen Deutschland wurde auch das Herzogliche Museum in Gotha zu Beginn des Krieges auf Befehl geschlossen. Zahlreiche wertvolle Objekte der Gothaer Sammlungen wie Gemälde, Skulpturen, Kunsthandwerk, historische Möbel und Bücher wurden verpackt und 1942 in das Jagdschloss Reinhardsbrunn bei Friedrichroda bzw. nach Coburg ausgelagert. Die in Reinhardsbrunn gelagerten Kunstschätze wurden bereits im Januar 1946 von der sowjetischen Armee aufgespürt. Möglicherweise war neben dem Katalog der Herzoglichen Gemäldegalerie von Carl Aldenhoven aus dem Jahr 1890 der heute verschollene, im Künstlerlexikon von Thieme und Becker mehrfach zitierte handschriftliche Katalog von 1911 eine Referenz für den Kulturoffizier der Roten Armee, um gezielt nach den darin verzeichneten Gemälden zu zu suchen. Hilfreich könnte auch die im Auftrag der Amerikaner vom damaligen Direktor Schenk zu Schweinsberg angefertigte Bestandsaufnahme der Kunstwerke im Kreis Gotha gewesen sein.
Nach einer Besichtigung durch sowjetische Militärs und Kunstsachverständige wurde der Inhalt der deponierten Kisten zusammen mit dem Mobiliar des Schlosses Reinhardsbrunn als Beutegut per LKW zunächst nach Leipzig abtransportiert. Der größte Teil der nach Osten verbrachten Gothaer Kunstwerke gelangte mit dem Transport 176/1760 im März 1946 nach Moskau, wurde vom Staatlichen Puschkin-Museum für Bildende Künste in Empfang genommen und gelangte in die Eremitage nach Leningrad (heute St. Petersburg).
Bei ihrer Ankunft in der UdSSR wurden die Museumsstücke aus Deutschland jedoch nicht nach ihrer ursprünglichen Herkunft sortiert. Nachdem der Ministerrat der UdSSR die Rückgabe der 1945 beschlagnahmten Kunstschätze aus ostdeutschen Museen beschlossen hatte und zwischen 1955 und 1959 rund 1,50 Millionen Werke in mehreren Transporten nach Berlin, Potsdam, Dessau, Dresden, Leipzig und Gotha zurückkehrten, kam es zu umfangreichen Fehlzuweisungen. Viele Werke landeten im falschen Museum. So wurde eine Reihe von Gothaer Kunstwerken irrtümlich nach Dresden gebracht.
Einige markante Friedenstein-Kunstkammerobjekte wurden bereits in den 1960er Jahren von den Gothaer Museumsmitarbeiter:innen unter der Leitung von Margot Greiner-Kühne im Bestand des Grünen Gewölbes in Dresden entdeckt und nach Gotha zurückgeführt. Auch bei einigen in Gotha fehlenden Objekten aus Böttgersteinzeug bestand schon früh der Verdacht, dass sie nach Dresden fehlgeleitet worden sein könnten. In den 1980er Jahren stellten die damaligen Museen der Stadt Gotha den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden neben Beschreibungen und Eigentumsnachweisen aus den historischen Inventaren auch umfangreiches Fotomaterial zur möglichen Identifizierung der vermissten Stücke zur Verfügung. Nach langwierigen Recherchen und Verhandlungen konnten 1994 insgesamt 35 Steinzeugobjekte zurückgegeben werden. Bei der Identifizierung halfen auch die Digitalisierung der so genannten Russischen Liste mit ihren fast 12.000 Objekten in Dresden und die Digitalisierung der historischen Fotografien in Gotha. Sie ermöglichten einen erneuten Abgleich und die Erkenntnis, dass sich weiteres Steinzeug aus Gotha in Dresden befindet. Schließlich konnte im November 2021 ein Teil der Steinzeuge an die Friedenstein Stiftung Gotha als rechtmäßige Eigentümerin zurückgegeben werden
Erstmals 1858 im Katalog des Kunstkabinetts auf Schloss Friedenstein erwähnt, beschlagnahmte die sowjetische Militäradministration 1945 diese Elfenbeintafel sowie zahlreiche Objekte und Kunstwerke aus dem Herzoglichen Museum und transportierte sie als Beutekunst in die UdSSR. 1958 wurden diese Kunstschätze an die DDR zurückgegeben und gelangten irrtümlich in das Grüne Gewölbe in Dresden. Die Rückseite der Tafel trägt seitdem auch eine russische Registriernummer (пр 8408) und eine Anmerkung der Provenienzforscher*innen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Nach umfangreichen Recherchen und Verhandlungen zwischen 1994 und 2015 erfolgten mehrere Rückgaben aus Dresden an die Friedenstein Stiftung Gotha, darunter Böttgersteinzeug, Porzellan, Bestecke und Elfenbeinobjekte.
Provenienz:
1858 erste Erwähnung im Katalog des Kunstkabinetts.
Objektgeschichte:
Bestand des Herzoglichen Museums Gotha; 1945 von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) beschlagnahmt und als »Beutekunst« in die UdSSR verbracht; nach dem Beschluss des Ministerrates der UdSSR über die Rückgabe deutscher Kunstschätze 1958 Rückgabe an die DDR und irrtümliche Eingliederung in die Bestände des Grünen Gewölbes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; Rückgabe an die Friedenstein Stiftung Gotha.
Rückseite der Tafel mit einer russischen Registriernummer (пр 8408) und Anmerkung der Provenienzforscher:innen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Erstmals 1858 im Katalog des Kunstkabinetts auf Schloss Friedenstein erwähnt, beschlagnahmte die sowjetische Militäradministration 1945 diese Elfenbeintafel sowie zahlreiche Objekte und Kunstwerke aus dem Herzoglichen Museum und transportierte sie als Beutekunst in die UdSSR. 1958 wurden diese Kunstschätze an die DDR zurückgegeben und gelangten irrtümlich in das Grüne Gewölbe in Dresden. Die Rückseite der Tafel trägt seitdem auch eine russische Registriernummer (пр 8408) und eine Anmerkung der Provenienzforscher*innen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Nach umfangreichen Recherchen und Verhandlungen zwischen 1994 und 2015 erfolgten mehrere Rückgaben aus Dresden an die Friedenstein Stiftung Gotha, darunter Böttgersteinzeug, Porzellan, Bestecke und Elfenbeinobjekte.
Erstmals 1858 im Katalog des Kunstkabinetts erwähnt, beschlagnahmte die sowjetische Militäradministration 1945 diesen Strauß sowie zahlreiche Objekte und Kunstwerke aus dem Herzoglichen Museum Gotha und transportierte sie als Beutekunst in die UdSSR. 1958 wurden diese Kunstschätze an die DDR zurückgegeben und gelangten irrtümlich in das Grüne Gewölbe in Dresden. Nach umfangreichen Recherchen und Verhandlungen zwischen 1994 und 2015 wurden der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mehrere Objekte restituiert, darunter Böttgersteinzeug, Porzellan, Bestecke und Elfenbeinarbeiten.
Provenienz:
1858 erste Erwähnung im Katalog der Kunstkammer
Objektgeschichte:
Bestand des Herzoglichen Museums Gotha; 1945 von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) beschlagnahmt und als »Beutekunst« in die UdSSR verbracht; nach dem Beschluss des Ministerrates der UdSSR über die Rückgabe deutscher Kunstschätze 1958 Rückgabe an die DDR und irrtümliche Aufnahme in die Bestände des Grünen Gewölbes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; Rückgabe an die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.
Einst auf Veranlassung des damaligen Museumsdirektors Karl Purgold (1850-1939) erworben, beschlagnahmte die sowjetische Militäradministration 1945 wie diese gerahmte Bildtafel weitere Objekte und Kunstwerke aus dem Herzoglichen Museum Gotha und transportierte sie als Beutekunst in die UdSSR. 1958 wurden diese Kunstschätze an die DDR zurückgegeben. 1958 wurden diese Kunstschätze an die DDR zurückgegeben und gelangten irrtümlich in das Grüne Gewölbe in Dresden. Nach umfangreichen Recherchen und Verhandlungen zwischen 1994 und 2015 wurden der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mehrere Objekte restituiert, darunter Böttgersteinzeug, Porzellan, Bestecke und Elfenbeinarbeiten.
Provenienz:
Erworben unter Museumsdirektor Karl Purgold für die von ihm begründete Sammlung Gothaer Porzellane
Objektgeschichte:
Bestand des Herzoglichen Museums Gotha; 1945 von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) beschlagnahmt und als »Beutekunst« in die UdSSR verbracht; nach dem Beschluss des Ministerrates der UdSSR über die Rückgabe deutscher Kunstschätze 1958 Rückgabe an die DDR und irrtümliche Aufnahme in die Bestände des Grünen Gewölbes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; 1994 Rückgabe an die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.