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Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg

Ein Künstler auf dem Thron in Gotha

Herzog August galt als ebenso schillernde wie schwierige Persönlichkeit. Trotzdem er ein politisch durchaus geschickter Landesherr war, machte er vielmehr durch den Aufbau eines intellektuell-künstlerischen Milieus und Netzwerkes von sich reden. Der Romantik zugeneigt war August zugeich Künstler, Sammler und Herrscher. Er war egozentrisch, emotional und dabei hochintelligent. Geschickt verstand er es, die Regierungsgeschäfte an fähige Beamte zu deligieren, für deren Auswahl er ein untrügliches Gespür besaß. Dadurch gewann er den Freiraum für seine zahlreichen Leidenschaften.

Herzogin Charlotte mit Soehnen August und Friedrich am Denkmal Erbprinz Ernsts, 1780

1772 als zweiter von vier Söhnen des Herzogs Ernst II. und der Herzogin Charlotte Amalia geboren, wurde August nach dem Tod seines älteren Bruders Erbprinz und 1804 Nachfolger seines Vaters. Nicht einmal 50 Jahre alt, starb er 1822 nach kurzer schwerer Krankheit.

“Der Herzog Emil Leopold August […] gehört zu den geistvollsten und interessantesten, aber auch wunderlichsten und zerfahrendsten Persönlichkeiten, die jemals auf einem Thron gesessen haben.”
Max Maria von Weber, 1864

Herzog August als Sammler – Künstler – Ästhet.

Anlässlich der Ausstellung „Luxus, Kunst & Phantasie – Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg als Sammler“ ist ein Film entstanden, der den Herzog als Sammler, Künstler, Musiker, Literaten und ganz grundsätzlich als Ästheten – Prof. Martin Mulsow bezeichnet ihn als „frühen Dandy“ – unter die Lupe nimmt.

Der Sammler

Für seine Zeit waren seine Ideen oft ebenso ungewöhnlich wie bahnbrechend. So sicherte er seinem Haus eine der frühesten Sammlungen altägyptischer und orientalischer Kunst in Europa und begründete bereits zum Beginn des 19. Jahrhunderts ein Chinesisches Kabinett, in dem ostasiatische Kunstwerke und Alltagsgegenstände erstmals nach vergleichsweise modernen musealen Kriterien präsentiert wurden.

Er hinterließ neben einem Berg von Schulden auch beeindruckende Sammlungen.

Joseph Grassi, Herzog August, 1813

Das Chinesiche Kabinett

Das Sammeln ostasiatischer Kostbarkeiten hatte in der herzoglichen Familie von Sachsen-Gotha-Altenburg – wie in vielen anderen herzoglichen Häusern – Tradition, ging aber zunächst nicht über das allgemein Übliche hinaus. Dies änderte sich grundlegend, als Herzog August 1804 die Regierung übernahm. Mit ihm und seinen Nachfolgern im 19. Jahrhundert erhielt die Gothaer Sammlung ostasiatischer Objekte ihren europäischen Rang.