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Gothaer Verluste

Spannende Verlustlinien und glückliche Rückkehrer

Dr. Vera Ruthenberg, Leiterin der Ausstellung, Dr. Grohn, Kustos der Gemäldegalerie, und Dr. Gronau, Restaurator der Nationalgalerie, beim Auspacken der zurückgekehrten Kunstschätze aus der Sowjetunion – 30.09.58

Die Gothaer Kunstsammlungen haben in ihrer Geschichte unvorstellbare Verluste erlitten und es wird wohl nie mehr möglich sein, alle einst hier versammelten Objekte zurückzuerhalten. Dennoch arbeitet die Friedenstein Stiftung Gotha unermüdlich an der Aufarbeitung ihrer Verlustlinien und immer wieder gelingen erstaunliche Rückführungen.

Gothaer Verlustlinien

Die Gothaer Sammlungen nehmen hinsichtlich ihrer Größe und Vielfalt eine Sonderstellung im mitteldeutschen Raum ein, gehören aber gleichzeitig zu den am stärksten von Verlusten betroffenen Museen in Deutschland.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden die umfangreichen Abgänge systematisch erforscht und dokumentiert, erste Ergebnisse sind in den gedruckten Verlustkatalogen zum Kunsthandwerk (1997) und zur Gemäldesammlung (2011) veröffentlicht und über die Datenbank Lost Art des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste und das Art Loss Register online recherchierbar.

Die Fortführung und Intensivierung der Provenienzforschung ist ein zentrales Teilprojekt von Gotha transdigital mit dem Ziel, die verschiedenen Verlustlinien darzustellen. Als Ergebnis dieser Arbeit soll ab 2024 eine digitale Übersicht online gehen, die neben der Skizzierung der wesentlichen Ereignisse die verschiedenen Verlustobjekte und Quellen in einen nachvollziehbaren Zusammenhang bringen wird.

Forschung Objekte

Verluste durch die Sowjetische Armee

Nach Kriegsende 1945 wurden Kunstwerke aus Gotha von sowjetischen Truppen konfisziert und abtransportiert.
Forschung Objekte

Diebstähle, Unterschlagungen und illegale Verkäufe

Diebstähle, Unterschlagungen und illegale Verkäufe zwischen 1945 und 1949
Forschung Objekte

Abtransporte durch die Herzogliche Familie 1945

Um die Kunstschätze Gothas vor der Roten Armee zu schützen, ließen Mitglieder der Herzoglichen Familie von Sachsen-Coburg und Gotha zahlreiche Kunstwerke von Schloss Friedenstein nach Coburg transferieren, was sie als „Rettungsmaßnahme“ bezeichneten.
Forschung Objekte

Irrläufer aus der Sowjetunion

Als zwischen 1955 und 1959 etwa 1,50 Millionen Werke in etlichen Transporten nach Berlin, Potsdam, Dessau, Dresden, Leipzig und Gotha zurückkehrten, landeten viele Werke im falschen Museum. So wurde eine Reihe von Gothaer Kunstwerken fälschlicherweise nach Dresden geleitet.
Forschung Objekte

Verluste durch legale Abverkäufe

Nach den Aufzeichnungen des Journals der Käufe und Verkäufe – ein hausinternes Rechnungsbuch – wurden spätestens ab 1934 weit über 3.250 Kunstgegenstände aus den Sammlungen des Museums verkauft. Das Gothaer Stundenbuch, um 1500; Verkauf 1993 ab das Antiquariat Georg Ecke in Berlin; Rückkehr nach Gotha 2005 Seit den 1950er-Jahren bemüht man sich auf Schloss Friedenstein, neben den kriegsbedingt aus Gotha verbrachten und fremdentwendeten Kulturgütern auch den Verbleib der verkauften Kunstwerke aufzuklären sowie ihren Rückerwerb zu ermöglichen.
Forschung Objekte

Der Gothaer Kunstraub 1979

Der Kunstraub von 1979 aus dem Schloss Friedenstein in Gotha bleibt eines der spektakulärsten und rätselhaftesten Ereignisse in der Museumsgeschichte der DDR.

Die Geschichte der glücklichen Rückkehr einer Ölskizze von Peter Paul Rubens.